In Athen auflegen
Da war der Plattenaufleger im ersten Moment platt: Der Jenaer Profi-Discjockey Jan Eckhardt, 31, weithin bekannt als "DJ Yanek" oder "DJ Ecki" und auch in hiesigen Etablissements wie "OGS" oder "Havana-Bar" dienstlich tätig - er darf während der Olympiade zumindest zwei Wochen und eventuell noch länger in Athen jeden Abend für Sportler, deren Angehörige und Touristen seine Musik auflegen. Und dies keine 300 Meter entfernt vom neuen Athener Olympia-Stadion. Eckhardts Diskothek ist auf dem Gelände der Deutschen Schule Athen und nahe dem deutschen NOK-Haus ein Mosaikstein im so genannten "Sympark": Ursprünglich von Förderern der Olympia-Bewerbung Leipzigs als Präsentationsplattform gedacht, wird der 7300 Quadratmeter große "Sympark" nun als "Media-, Event- und Entertainment-Areal" bis zum 30. August betrieben. Jan Eckhardt weiß bereits, dass in seiner Nähe Sendungen wie "Christiansen" und eine Show mit Anke Engelke produziert werden.

Dank Traumschiff
Wie es zu "Eckis" Olympia-Nominierung kommen konnte? - Der DJ, der seit vier Jahren hauptberuflich Platten auflegt, hat letzthin das "AIDA"-Klubschiff "Aura" als Olympia-Sprungbrett nutzen können. Bei AIDA heuerte er vor zwei Jahren an, bekam Verträge für acht Schiffsreisen von jeweils vier bis acht Wochen. Eben dort hätten ihn die "Sympark"-Leute angesprochen. Allerdings sei die Rede davon gewesen, dass er nach seiner "Olympia-Bewerbung" vor anderthalb Jahren von Under-cover-Inspektoren während seiner Veranstaltungen auf Qualität geprüft werde. "Meine letzten 20 Termine hatte ich deshalb unter Hochspannung über die Bühne gebracht. Jetzt stellte sich heraus, dass nie jemand von denen da war." Dennoch erhielt Jan, der gelernte Kaufmann und Kfz-Mechaniker, vorigen Dienstag die 100-prozentige Athen-Zusage.

Was die musikalische Ausrichtung betrifft, betrachtet sich Jan als "DJ für die Masse". "Also ich bin weniger auf Spezialisierungen aus, eben ein Party-DJ." Vor Massenandrang hat er also keine Angst. - Neulich auf der Michelshöhe zwischen Sömmerda und Weißensee: 5500 Gäste ...

Akropolis erradelt
Überdies betrachtet sich Jan Eckhardt auch sportlich als qualifiziert für Athen. - Auf "seinem" AIDA-Klubschiff gebe es eine Gruppe von Biking-Fans. Und gemeinsam mit diesen Leuten hatte er vor einigen Wochen den Landgang in Athen in Form einer 55-Kilometer-Radtour bestritten. - Inbegriffen eine Auffahrt zur Akropolis; "ganz schön happig", sagt Eckhardt, der zudem eine länger zurückliegende Rettungsschwimmer-Karriere in die Sportwaagschale legen kann. Und wie steht Jan Eckardt zum Blödelsänger Stefan Remmler und dessen Hit? - Was für eine Frage! "Natürlich wird auch ´Keine Sterne in Athen´ aufgelegt!"

04.08.2004 von Thomas Stridde tlz.de